Besuch: Januar 2012
Die Straßen Belgiens sind dafür bekannt, wahre Schlaglochlandschaften zu sein. Jene Straßen allerdings, die zu diesem Ort führen scheinen jedoch nur noch aus Löchern zu bestehen. Sie führen in eine der dreckigsten und ungemütlichsten Städte in Belgien. Der Kohlestaub ist hier allgegenwärtig, ebenso wie der Müll der die verwahrlost scheinenen Häuser zieren. Kaum eine Fensterscheibe hat die Zeit schadlos überstanden und selbst die Autos vor einzelnen Häusern scheinen Baustellen zu sein und werden oft nur noch von Rost zusammen gehalten. Diese Stadt ist gezeichnet von Industrie, Tristesse und Arbeitslosigkeit. Kein Ort, an dem man sich gerne länger als nötig aufhalten möchte.
Ein paar Straßenecken weiter erkennt man in dichter werdenem Gestrüpp Eisenbahnschienen, welche zielstrebig zu den Riesen führen, die ihr Lokomotivenleben ausgehaucht haben und an diesem, ihrem letzten Ort der Ruhe vor sich hin rosten. Bleierne Stille, lediglich hin und wieder unterbrochen von dem Geräusch entfernteren Schienenverkehrs und dem Gesang einiger, scheinbar verirrter Vögel liegt über dem Gelände. In der Luft liegt der Geruch von Diesel und Öl. Welch ein Ort und welch beeindruckender Anblick dieser stolzen Lokomotiven aus vergangenen Zeiten, deren Dimensionen einem erst so richtig bewusst werden, wenn man vor ihnen im "Graben" steht und sich der Koloss aus Eisen wie ein riesiges Ungetüm anfühlt....
Text und Fotos © Nicole Staniewski