Die Landesirrenanstalt, Brandenburg
Besuch: Oktober 2012 und Mai 2014
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Schon nach den ersten Schritten auf dem Gelände dieser ehemaligen Landesklinik war mir klar, dass dies kein leichter Gang sein wird. Eine seltsame Schwere liegt über diesem Ort und der Kloß im Hals lies nicht lange auf sich warten. Der einsetzende Regen unterstrich das unangenehme Gefühl zusätzlich. Des öfteren an diesem Tag hatte ich Gänsehaut und des öfteren an diesem Tag hatte ich Bilder im Kopf, die ich nicht wollte...
Einige Gebäude sind durch Brände zerstört oder durch Vandalismus und/oder dem voranschreitenden Verfall stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein Betreten ist in dem Fall als lebensgefährlich einzuschätzen.
Dieser Ort hat mich sehr berührt...ohne Zweifel kann ich sagen, dass ich in gewisser Weise froh war, als ich mich nach einigen Stunden meines Aufenthaltes diesem Ort entziehen konnte.
Die Landesirrenanstalt in Brandenburg wurde in den Jahren 1905 bis 1908 als fünfte große Heil- und Pflegeanstalt des Brandenburgischen Provinzialverbandes gebaut. In der damals zweitkleinsten Stadt der Provinz entwarf Theodor Goecke das erste Psychiatriekrankenhaus im reinen Pavillonstil. Es setzte Maßstäbe für weitere Bauvorhaben dieser Art. Diese kleine, abgeschlossene Welt spiegelte stets die wechselvolle Geschichte ihrer Umgebung: Im Ersten Weltkrieg diente die Anstalt vorübergehend als Reservelazarett und wurde in den Inflationsjahren kurzzeitig geschlossen. Anfang der Vierziger Jahre war die Klinik der Tötungsanstalt Bernburg untergeordnet, in der nach den nationalsozialistischen Vorstellungen im Rahmen der Euthanasie-Aktion „T4“ als unwertes Leben definierte geistig und körperlich Behinderte, Geisteskranke und als asozial eingestufte Personen vernichtet wurden.
Nach 1945 befand sich auf einem Teil des Geländes ein sowjetisches Militärhospital. Seit dem Abzug während des Jahres 1993 ist das Gelände unbenutzt und die Gebäude wurden unter Denkmalschutz gestellt.